Amazing Amazon

Posted by on 22. Mai 2015

Lodge

Lodge

Als wir in Iquitos aus dem Flugzeug stiegen, fingen wir dank der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit sofort an zu schwitzen. Elene, bei der wir unser Trip über Email gebucht hatten, holte uns vom Flughafen ab. Nach einem kurzen Zwischenstopp in ihrem Office gings mit einem Tuctuc direkt zum Hafen, wo uns ein Speedboat zur Otorongo Lodge brachte. Die Lodge liegt ca. 110km flussabwärts im Jungel. Da im Moment Regensaison ist, ist der Wasserstand des Amazonas recht hoch. Viele Dörfer am Rande des Flusses (oder langer See, nach schweizer Massstab) sind überflutet. Die Kinder haben 6 Monate Schulfrei, bis sie wieder in ihr Schulhaus können. Unsere Lodge hatte Glück. Wäre der Wasserstand 5cm höher gewesen, so wäre auch sie überflutet worden. Dort angekommen machten wir Bekanntschaft mit unserem persönlichen Guide ‚Pampa‘ und dem Bootscapitain ‚Mr Mikey‘. Im Zimmer erwartete uns dann erst einmal eine handgrosse Spinne. Willkommen im Jungel! :) Die Anlage ist recht cool: Alles aus Holz, ein Speisesaal, ein Hängemattenraum und keine Elektrizität. Am Abend erhellten Ölkerzen die Wege. Unser Zimmer war mit Moskitonetzen abgeschirmt. Privatsphäre gab es dank den dünnen, durchlässigen Wänden eigentlich keine. Am Nachmittag absolvierten wir eine erste kleine Erkundungstour mit dem Boot um die Lodge herum. In der Trockensaison wäre das Gebiet ein schöner Garten, jetzt ist es ein Teil des Flusses. Wir konnten schon nach kurzer Zeit den kleinsten Affen der Welt entdecken. Pampa erklärte uns viel über die Pflanzen, den Urwald etc… Das Leben in den Dörfern (und der Lodge) wird von der Sonne bestimmt, früh ins Bett & früh aus den Federn und dann den ganzen Tag fischen. Die vielen kleinen Fischerboote sieht man überall.
giant lily pads

giant lily pads

Für unseren ersten Ausflug in den Jungel bekamen wir am nächsten Morgen Gummistiefel. Wir fuhren zu einem höhergelegenen, trockenen Gebiet, wo wir ein paar Stunden durch den Jungel wanderten. Auf dem Weg sahen wir Schlangen, Affen, Vögel, Spinnen und viele andere Insekten. Ein kleiner, roter Pfeilgiftfrosch hüpfte uns auch noch vor die Füsse. Unterwegs tranken wir noch das Wasser aus einer zerschnittenen Liane. Unsere beiden Guides waren voll bei der Sache und hatten richtige Adleraugen. Wir würden wahrscheinlich den Affen auch dann nicht sehen, wenn er direkt vor uns rumtanzen würde :/ Am Nachmittag hiess es Badehose einpacken. Zuerst beobachteten wir die rosaroten und grauen Flussdelfine, bevor ein Schwumm im Amazonas anstand. Seraina zog es vor im sicheren Boot zu bleiben, während ich und Pampa ins trübe & braune Wasser sprangen. Eine herrliche Erfrischung. Im Amazonas schwimmen, check! Die Delfine behielten (leider) immer ein bisschen Abstand.
Mit dem Boot fuhren wir einen Tag später in den nahen überfluteten Wald. So viel Wasser, unglaublich. Den Weg durchs Gebüsch schlugen wir uns mit einer Machete frei. Es gab Taranteln, viele verschiedene Affen und Faultiere in den Bäumen zu sehen. Der Ausflug war echt super. Manchmal war es recht schwierig, einen Weg durchs Dickicht zu finden. Die Machete war zum Glück recht scharf, auch wenn sie überhaupt nicht so aussah. Da es um uns herum überall krabbelte, waren wir dauernd auf der Hut vor Viechern. Zwischendurch pflückte Pampa immer wieder Früchte von den Bäumen, damit wir sie probieren konnten. Nach dem Mittagessen fuhren wir auf die andere Seite des Amazonas in die Sumpfgebiete. Die Soundkulisse war überwältigend. Die Hauptattraktion neben Leguanen und Kröten waren die Seerosen. Die riesen Blätter dieser Blumen können über 5kg Last tragen. Das Wetter war traumhaft und darum warteten wir danach auf dem Boot, bis die Sonne über dem Urwald unterging. Über uns flogen Macaos und ein paar Delfine schwammen im Fluss herum. Fast zu kitschig.
Erster Fang

Erster Fang

Tags darauf gings Piranhas fischen! Wir fuhren wieder in den überfluteten Wald, wo wir versuchten die Biester mit Fleischköder ins Boot zu kriegen. War gar nicht so einfach. Angebissen haben sie zwar sofort, aber meistens knabberten sie nur die Beute weg. Es war mehr ein Füttern als ein Fischen :) Als mit dem Fleisch dann Schluss war, mussten die kleinen gefangene Piranhas als Beute herhalten. Schlussendlich konnten wir trotzdem zwei schön grosse und viele kleine Exemplare fangen. Die Fische wurden kurze Zeit später mit Limonen und Tomaten für uns als Mittagessen zubreitet. Viel war an ihnen nicht dran, schmeckte wie normaler Fisch. Am Mittag regnete es dann zum ersten Mal so richtig heftig. Zum Glück war der Schauer nur von kurzer Dauer. Wir hatten generell viel Glück mit dem Wetter. Man merkt, dass die Regensaison bald zu Ende ist. Das Wasser sank während unseres Aufenthalts um so 10cm. Auch die Moskitos waren nicht so schlimm wie befürchtet. Später gings mit dem Boot raus um Tiere zu beobachten. Viel sahen wir dieses Mal nicht. Wir blieben bis nach Sonnenuntergang auf dem Wasser, um in nahen Lagunen mit Taschenlampen nach Kaimanen zu suchen. Die Augen der Viecher leuchten rot zurück, wenn man sie anleuchtet. Unser Guide hatte leider kein Glück einen einzufangen und so mussten wir zur Lodge zurück, ohne einen Kaiman gestreichelt zu haben.
Woody

Woody

An unserem letzten Morgen im Jungel besuchten wir den letzten, wirklich riesigen Baum in der Umgebung. Alle anderen Exemplare wurden schon abgeholzt. Dieser wird aber von einem nahem Dorf geschützt, weil die Besitzer unserer Lodge ihnen dafür pro Monat 100 Soles bezahlen. Um so einen 400 jährigen Mammutbaum fällen zu dürfen, würde das Dorf 300 Soles (ca. 90 CHF) von einer Holzfällerfirma bekommen… Schon krass. Der Baum war wirklich gigantisch und voll mit Blumen und Lianen, ein schöner Anblick. Bevor es zurück ging, besuchten wir noch das Dorf und durften für wenige Soles ein paar Ketten kaufen und die lokale Wirtschaft unterstützen ;). Später gings mit dem Speedboat zurück nach Iquitos. Dort verabschiedeten wir uns von Pampa und checkten für 2 Nächte im Colibri Hostal ein (65Soles, kein AC, sauber). Endlich konnten wir uns so richtig von der Sonnencreme/Antibrum/Schweiss-Schicht befreien :)
Iquitos ist eine 500’000 Seelen Stadt mitten im Amazonas, die man nicht per Strasse erreichen kann. Es hat darum auch fast keine Autos. Tausende lärmende Motoradtaxis transportieren Güter und Menschen überall hin. Die Stadt selber ist kein Schmuckstück, die Flusspromenade ist noch der schönste Ort um zu verweilen. In den Gebüschen neben dem Ufer sonnen sich viele riesige Leguane. Später besuchten wir den unglaublichen Markt in Belén. Von Affenköpfen bis Zement bekommt man alles… Es hat unsere Mägen echt strapaziert. All die Fische, die Hühnerinnereien und das Fleisch stanken erbärmlich in der Hitze. Hunger hatten wir danach eine Weile lang nicht mehr.
Morgen gehts mit dem Flieger wieder zurück an die Küste nach Huanchaco. Der Abstecher in den Jungel hat sich echt gelohnt!

s&c

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert