La Paz

Posted by on 30. April 2015

La Paz

La Paz

Der Nachtbus war wirklich super. Jeder Passagier hatte sein eigenes Abteil. Die breiten, bequemen Sitze konnte man komplett waagrecht stellen. Kein Wunder, dass wir gut erholt am Morgen in La Paz ankamen. La Paz, das böse La Paz. Viel haben wir darüber gelesen: Blitzentführungen, diebische Taxifahrer, Taschenschlitzer und sogar Omas, die einem übers Ohr hauen wollten. Wo ist das Stgw90, wenn man es mal braucht? Unsere Rucksäcke fest umklammernd haben wir uns am Busbahnhof dreimal versichert, dass wir kein Gipsy-, sondern ein offizielles Taxi erwischen. Alles kein Problem, der nette Fahrer hat uns sicher zum Hostel gebracht (Sol Andino, 224B$, super gelegen, bestes Frühstück bis jetzt). Uns sicher zum Hostel zu fahren ist gar nicht so einfach auf diesen Strassen. Schon während der Fahrt konnten wir uns einen ersten Eindruck vom Chaos und dem Verkehr machen. Gewaltig. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt liegen zum Glück alle in Laufdistanz, mit einem Bus wäre man wahrscheinlich nicht schneller. Nach dem Frühstück gings sofort los auf Entdeckungstour. Vom Plaza San Francisco gings zum Plaza Murillo, wo tausende Tauben auf den Boden schissen und jeden Fussgänger attackieren, der was essbares dabei hatte. Später auf dem Mirador Killi Killi hatten wir einen grandiosen Ausblick über die Stadt. La Paz liegt so in einem Kessel, tausend Backsteinhäuser sind in steile Hänge hineingebaut. Danach fuhren wir mit der Seilbahn noch auf einen dieser Hänge rauf, wo wir wieder einen schönen Ausblick auf die Stadt hatten, einfach von der andere Seite her. :) Diese Seilbahnen sind nigelnagelneu und die Stationen völlig überdimensional. Vieles ist noch im Bau und die Geschäftsräume sind leer. Nach einem Abstecher in die Marktstrassen endeten wir den Tag im Tourighetto Linares Street, wo duzende Bars und Restaurants liegen.
Death Road

Death Road

Am nächsten Tag gings mit Gravity früh am Morgen zum La Cumbre Pass auf 4700 m.ü.M, wo wir unsere Downhill Bikes bekamen, um die berüchtigte „Death Road“ herunter zu rasen. Nach einer kurzen Instruktion gings los. 64km Teer- und Dirtroad sowie 3600 Höhenmeter lagen vor uns. Geil. Die ersten 20km der Strecke rasten wir auf der geteerten Passstrasse hinunter. Mit hohem Tempo überholten wir Lastwagen um Lastwagen. Zwischendurch gabs Stops an Aussichtspunkten oder einer Drogen ‚Kontrollstelle‘. Das Tal, durch das wir fuhren, ist eines der grössten offiziellen Coca Anbaugebiete Boliviens. Ca. 30% der Ernte verschwindet aber. Diese Kontrollstation sollte das eigentlich verhindern… Nach dem Bezahlen einer kleinen Gebühr lag dann endlich die berühmte ‚el camino de la muerte‘ vor uns. Kaum vorstellbar, dass sie bis 2006 die Hauptstrasse von Coroico nach La Paz war und täglich von duzend Lastwagen befahren wurde. Die Strasse ist für den Verkehr nicht geschlossen, noch immer befahren crazy Taxifahrer die Route. 99% der Lastwagen weichen aber auf eine neue Strasse aus. Laut Statistik ist sie nun die neue Death Road Boliviens. Nur weil die Strasse besser ist, heisst das nicht, dass die Leute hier besser fahren können.
Unser Guide hat uns jeden Abschnitt super erklärt. *I trust the bikes, not you* Zwischendurch gab er noch ein paar Anektoten und Räubergeschichten zum besten. Die ersten paar Kilometer waren recht neblig, so dass wir ausser der Dirtroad nicht viel sahen. Danach wünschten wir uns den Nebel fast wieder zurück :) War schon krass, wie es neben der Strasse steil runter ging. Dank der lokalen Linksverkehrsregel fuhren wir zudem immer nahe am Abgrund. Um so weiter wir runter fuhren, um so wärmer wurde es, bis wir schlussendlich bei fast 30 Grad auf 1100 m.ü.M in Yolosa ankamen, wo ein kühles Bier auf uns wartete. Danach gabs Abendessen in einem Animalrefuge. Die Abfahrt war ein sehr tolles Erlebnis, diese Agency ist echt empfehlenswert. Die Handballen haben uns danach noch 2 Tage lang geschmerzt, Serainas Muskelkater an den Unterarmen war auch recht übel. Sonst alles heil überstanden :)
Witch Market

Witch Market

Heute war es dann so weit. Christoph überwand sich endlich seine Haare schneiden zu lassen. Wir gingen in einen der vielen kleinen Coiffeurladen an einer Nebenstrasse, wo man uns herzlich empfing. Die Schere wurde über einer Flamme desinfiziert und los gings. Irgendwie ist aber die simple *solo dos centímetros* Anweisung nicht ganz angekommen… Nach viel rumschneiden und einer kleinen Alkoholdusche hatte Christoph jedenfalls die gleiche Frisur wie sein Coiffeur. Nicht ganz das gewünschte Resultat aber für 30B$ kann man auch nicht viel verlangen :) Danach hiess es wieder rumlatschen und nochmals eine Fahrt mit einer anderen Seilbahnlinie nach El Alto, Karten schreiben etc… Aja, Schokolade mit Quinoa ist noch recht gut und Fitbit sollte die Schritte in dieser Höhe (3600m) eigentlich doppelt zählen, finden wir. Zum Abschluss des Tages gab es noch ein feines Lama Fondue Chinoise, was es nicht alles gibt :)

La Paz war gar nicht so schlimm wie angekündigt, uns hat die Stadt richtig gut gefallen. Morgen gehts schon wieder weiter nach Copacabana.

s&c

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